Moselweiß gelingt Pokalsieg PDF Drucken E-Mail
Geschrieben von: Rhein Zeitung   
Mittwoch, den 15. April 2009 um 08:49 Uhr
Handball: TVM dreht 9:14-Rückstand im Finale gegen HSG Mülheim-Kärlich/Bassenheim - Bannberscheider Frauen vorn

Das war ganz nach dem Geschmack des TV Moselweiß: In eigener Halle sorgte der Handball-Oberligist für eine Überraschung und gewann den Rheinlandpokal - durch ein 31:29 im Finale gegen den Regionalligisten HSG Mülheim-Kärlich/ Bassenheim.

MOSELWEISS. Österliche Botschaft aus Moselweiß: Glaube versetzt Berge. Mit purer Willenskraft bog der TV Moselweiß das Finale um den Handball-Rheinlandpokal um, die Spielerinnen von Frauen-Sieger TV Bannberscheid äußerten auf bedrucktem T-Shirt ihre Hoffnung auf die Zukunft, und von Verbandsseite appellierte Herbert Schuhmacher, HVR-Vizepräsident Spieltechnik, bei der Siegerehrung an die Vereinsführung des Westerwälder Klubs: "Überlegt euch das noch mal, das kann es doch nicht gewesen sein."


Volle Ränge in der Moselweißer Beatushalle: Im Endspiel um den
Pokal des Handballverbandes Rheinland sorgte Gastgeber
TV Moselweiß (hier mit Jürgen Kreuter am Ball gegen
Tim Brandscheidt, links schaut Pröstur Bjarkason zu) für die
Überraschung und gewann das Finale gegen die
HSG Mülheim-Kärlich/Bassenheim mit 31:29.
Das Final Four in der kleinen Beatushalle, als Ganztags-Event mit viel Enthusiasmus organisiert von Ausrichter TV Moselweiß, fand im spektakulären Pokaltriumph der Gastgeber einen Höhepunkt, der wenigstens für einen kurzen Moment vergessen ließ, dass einigen auf dem Spielfeld so gar nicht nach Feiern zumute war. "Bei uns war der Kopf nicht frei", erklärte Bannberscheids Trainerin Jessica Oster den mühsamen Endspielsieg gegen die junge und weitaus engagiertere Außenseiter-Truppe aus Konz. Der Grund für den zurückhaltenden Auftritt des routinierten Oberligisten ist nachvollziehbar: "Vor einer Woche erfuhren wir, dass der Verein unsere Mannschaft abmeldet, weil er sich den Spielbetrieb in dieser Liga nicht mehr leisten könne", so Jessica Oster weiter.

Auch bei der HSG aus Mülheim-Kärlich und Bassenheim sah es zumindest 20 Minuten lang so aus, als sei das gesamte Team mit den Gedanken ganz woanders, wenn auch Trainer Hilmar Bjarnason versicherte: "Mit dem Rückzug aus der Regionalliga hat unsere Leistung nichts zu tun." Doch damit begab er sich einer glaubhaften Erklärung für den Einbruch in der zweiten Halbzeit, der zum Verlust eines Fünf-Tore-Vorsprungs führte.

"So etwas darf natürlich nicht passieren, wir hätten das gewinnen müssen", gab Bjarnason zu und suchte nach einer Erklärung: "Wir waren am Schluss etwas müde, und Moselweiß spielte zu clever für uns." Was einem gestandenen Regionalligisten, der im Finale auf einen Oberliga-Aufsteiger trifft, eigentlich nicht passieren sollte. Es sei denn, man wäre nicht so recht bei der Sache...

Eine Viertelstunde vor Schluss trafen die Moselweißer viermal in Folge, auch weil Trainersohn Julian Vogt sich wieder mal als Mann der wichtigen Tore erwies. Der TVM kam zum Ausgleich (22:22) und wurde fortan von einer Woge der Begeisterung getragen. "Mir ist eine gut gefüllte kleine Halle lieber als ein halb leerer großer Bau", hatte sich Hermann-Josef Häring, Geschäftsführer des Handballverbandes Rheinland, zuvor schon über die gute Stimmung in der Beatushalle gefreut. Als man dann beim TVM spürte, wie der klassenhöhere Gegner wankte, gab es für die knapp 300 Fans kein Halten mehr. Wie ein Mann standen sie hinter ihrer Mannschaft, denn in den dramatischen Schlussminuten ging es darum, den Vorsprung über die Zeit zu bringen. "Ich habe in der zweiten Halbzeit an unseren Sieg geglaubt", versicherte Trainerfuchs Joachim Vogt, "weil ich in der Pause einiges umgestellt habe, was der HSG Schwierigkeiten bereitete. Das wurde von meiner Mannschaft großartig umgesetzt." Vogt sprach"s und ging in den Halbkreis der Spielerinnen und Spieler, die freudestrahlend oder auch mit gemischten Gefühlen der Übergabe von Pokal und Scheck entgegensahen . Thomas Wächtler

Moselweiß: Zelter, Adams; Lauterbach, Stein (3), Kreuter (3), Vogt (7/2), Glaubetz (9), Hoffmann (1), Mader, Bauer, Lemke (8), Mathias Israel, Weiler, Rakojevic.

Mülheim-K./B.: Oster, Arenz; Stemann (2/2), Räder (2), Kulaszewicz (1), Brandscheidt (1), Schäfer (9/2), Bjarkason (3), Woods (9), Sauer, Andreas Israel (2).
Zuletzt aktualisiert am Mittwoch, den 15. April 2009 um 08:52 Uhr